Kanu – ein Präventionsangebot für Familien
mit elterlicher psychischer Erkrankung

Kanu-Logo

Für die Gruppenangebote:
Jutta Kuhnhenn, 0151 22888499
j.kuhnhenn@kinderschutzbund-bielefeld.de


Für die Patenschaften:
Jutta Kuhnhenn, 0151 22888499
j.kuhnhenn@kinderschutzbund-bielefeld.de
Ute Beranek, 0521 97797813

u.beranek@kinderschutzbund-bielefeld.de

Gemeinsam weiterkommen

Die psychische Erkrankung eines Elternteils oder beider Eltern hat Auswirkungen auf die gesamte Familie, denn auch die Kinder befinden sich dadurch häufig in einer belastenden Lebenssituation. Hier setzt das Präventionsangebot Kanu an: Unter dem Motto »Gemeinsam weiterkommen« werden Familien bei der Bewältigung ihrer Situation unterstützt um auf diesem Wege dazu beizutragen, einer psychischen Erkrankung der Kinder vorzubeugen.
Kanu ist ein Kooperationsangebot gemeinsam mit der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Evangelischen Klinikum Bethel (EvKB).

Der Rahmen

  • Teilnehmen können Familien mit Kindern im Alter von 6 bis 14 Jahren, bei denen ein oder beide Elternteil(e) psychisch belastet, sucht- oder psychisch erkrankt sind.
  • An 10 aufeinander aufbauenden Terminen treffen sich Eltern und Kinder jeweils montags von 16.30 Uhr bis 18.00 Uhr in getrennten Gruppen. Die Kanu-Familien können in Begleitung einer Vertrauensperson teilnehmen.
  • Begleitend zu den Gruppenterminen werden Eltern-, Kinder- und Familiengespräche angeboten.
  • Einmal monatlich findet ein Offenes Café statt.
  • In den Sommerferien wird eine Ferienwoche durchgeführt
  • Als ergänzendes und langfristiges Angebot für Familien mit besonderem Bedarf werden Patenschaften vermittelt.

Infomaterial zum Download

Infoblatt zu Kanu | Infomaterial für Eltern: Wie können Sie Ihren Kindern helfen, seelisch gesund aufzuwachsen? |
Handout für Kita, Schule | Wegweiser für Fachkräfte aus Psychiatrie, Kinder- und Jugendhilfe

Das Offene Café

Jeweils am letzten Freitag eines Monats von 16.00 bis 18.00 Uhr bietet das Kanu-Café die Gelegenheit zum gemütlichen Beisammensein.

Bei Kaffee, Saft und Kuchen wird geklönt, Erfahrungen werden ausgetauscht, aktuelle und ehemalige Kanu-Familien treffen sich (wieder) und es werden neue Kontakte geknüpft. Neue interessierte Familien können das Café nutzen, um sich über das Kanu-Präventionsangebot zu informieren und das Team kennenzulernen.
Der große Garten und Spielplatz lädt die Kinder zum ausgelassenen Spielen ein. Außerdem wird (nicht nur) für die Kinder ein Bastelangebot durchgeführt.

Das Kanu-Café findet im Kinderschutzhaus in der Ernst-Rein-Str. 53 in Bielefeld statt. Es wird ein Kostenbeitrag von 2 Euro pro Familie erhoben. Alle interessierten Eltern mit psychischer Belastung und ihre Kinder jeden Alters sind herzlich willkommen.

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Die Kanu-Bausteine – weiterführende Informationen

Elterngruppe

Eltern mit einer psychischen Belastung oder Erkrankung bzw. ihre Angehörigen machen sich häufig besonders viele Gedanken um die Erziehung und Entwicklung ihrer Kinder. Die Befürchtung, auf Grund der seelischen Belastung den Bedürfnissen ihrer Kinder nicht gerecht werden zu können, wird von der Mehrheit der Kanu-Eltern geteilt. In der Elterngruppe können sich Mütter und Väter über die Herausforderungen, vor die eine psychische Erkrankung die ganze Familie stellen kann, austauschen, Ratschläge für die Bewältigung des Familienalltags besprechen und neue Kraft schöpfen.

Die Eltern bekommen vom Kanu-Team Methoden an die Hand für eine Erziehungshaltung, welche die Entwicklung ihrer Kinder positiv unterstützen kann. Themen in der Elterngruppe sind u.a. aktives Zuhören, Ich –Botschaften, Familienkonferenz. Lob und Ermutigung, Grenzen setzen sowie der Umgang mit Konflikten.

Ein zentraler Aspekt der Gruppenarbeit ist der Umgang mit der Erkrankung gegenüber dem Kind bzw. den Kindern. Fragen wie »Wie viel und welche Informationen über die Erkrankung sollte/muss mein Kind haben?« und »Wie erkläre ich meinem Kind altersentsprechend etwas über meine Erkrankung?« werden gemeinsam diskutiert und Lösungsmöglichkeiten besprochen.

Kinder- und Jugendlichengruppe

Die elterliche Erkrankung kann zu einer gravierenden Änderung des familiären Alltags führen. Seelische Belastungen, die daraus für ein Kind resultieren können, sind u.a.: Scham- und Schuldgefühle, mangelnde Orientierung, »Parentifizierung« (d.h. das Kind übernimmt die soziale Rolle des Erwachsenen), Isolation. Diese Belastungen bergen ein erhöhtes Risiko, dass die Mädchen und Jungen selbst Verhaltensauffälligkeiten oder psychische Erkrankungen entwickeln.

Die aufbauenden Erlebnisse in der Gruppe sowie Übungen zu den eigenen Stärken und Gefühlen unterstützen die positive Entwicklung von Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein der Kinder und Jugendlichen. Das gemeinsame Spiel und gemeinsames kreatives Arbeiten stärken ihre sozialen Fähigkeiten.

Rollenspiele und Geschichten dienen als Gesprächseinstieg und -anregung für das Thema »psychische Erkrankungen«. Die Mädchden und Jungen werden motiviert, über ihren eigenen Familienalltag zu berichten und sie werden einfühlsam und altersgerecht über verschiedene Krankheitsbilder und –symptome informiert.

Einzel- und Familiengespräche

Begleitend zu den Gruppen werden sowohl mit der Familie zusammen als auch mit einzelnen Familienmitgliedern Gespräche geführt. Dabei geht es vor allem um die Auswirkungen der psychischen Erkrankung auf das Familiensystem, insbesondere auf die Kinder, und um vorhandene Stärken und Bewältigungsmöglichkeiten.

Die Kinder und Jugendlichen nutzen die Einzelgespräche gerne um Fragen zu stellen, die sie in der großen Gruppe nicht zu fragen wagen, z.B. detaillierte Fragen zur Erkrankung der Eltern (Vererbarkeit, Heilungschancen für die Eltern). Sie erzählen über Probleme in der Schule und mit Freunden und gemeinsam wird überlegt, welche Lösungsmöglichkeiten in Frage kommen.

In Vorbereitung für ein Familiengespräch können die Mädchen und Jungen Fragen oder Anliegen benennen, die sie mit der Unterstützung der jeweiligen Kanu-Mitarbeiterin ansprechen möchten (z.B. dass Mutter oder Vater ehrlich auf Fragen nach ihrem Befinden antworten sollen oder dass sie sich mit den Aufgaben im Haushalt überfordert fühlen).

Patenschaften

Ein weiterer, wichtiger Baustein im Kanu-Präventionsangebot sind die Patenschaften für Kinder, die gemeinsam mit ihren Familien an Kanu teilgenommen haben. Kinder und ihre Patinnen oder Paten verbringen wertvolle freie Zeit miteinander (z.B. mit Ausflügen, Spielen, Schwimmunterricht) und daraus entwickeln sich zum Teil langjährige Vertrauensbeziehungen, die zur Stabilisierung der Kinder beitragen. Näheres zu den Kanu-Patenschaften

Ferienaktion

Jeweils in den Sommerferien findet die einwöchige Kanu-Ferienaktion statt. Immer unter einem anderen Motto, z.B. "Mut tut gut", "Wir machen Theater" oder "Ab in den Wald", können rund 20 Kinder im Alter von 7-12 Jahren ihre Lebenswelt erkunden, persönlichkeitsstärkende Erfahrungen sammlen und einfach eine entspannte Zeit miteinander verbringen.

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Das Kanu-Team

Michael Leggemann, EvKB

Von links: Saskia Flegel (EvKB), Bernd Heide (KSB), Jutta Kuhnhenn (KSB), Michael Leggemann (EvKB), Sarah Hoffmeyer (EvKB)